Der Traum vom Gartenplaner

Ein Tool oder eine Software, um den eigenen Bio-Garten zu planen, egal welche Form oder Größe er hat. Und dabei die ausgeklügelste Mischkultur und Fruchtfolge beachten.
Ein Traum. Vor allem für Kleinst- und Balkongärtner, die eben wirklich jeden Zentimeter und eine möglichst lange Saison mit Vor- und Nachkultur nutzen wollen.

Gartenplaner? Gibt's doch längst!
Klar, gibt es, aber alle die ich kenne, haben irgendwelche Nachteile und sind nicht so präzise wie Bleistift und Papier, nicht so intelligent wie der Gärtner oder einfach unpraktisch für kleine Flächen.

Mein Traum wäre ein Beetplaner, der auf die Bedürfnisse von Klein- und Kleinstgärtner abgestimmt ist und auch für Balkon- und Containergärten einsetzbar ist, damit man den begrenzten Platz durch gute Planung perfekt ausnutzt, und der es einem erleichtert, dabei die Grundregeln von Mischkultur und Fruchtfolge zu beachten, ohne für sämtliche Nutzpflanzen die Familie auswendig zu lernen...
Hinzu kommt, dass er flexibel sein muss und im Laufe der Saion auch Planänderungen zulässt.


ZIEL: ein Beetplaner, der die wichtigsten Pflanzen enthält, den Mindest-Platzbedarf, die Pflanzenfamilie und den Nährstoffbedarf anzeigt.
Für Kleinstgärtner ist nämlich nicht nur wichtig, was in welchem Bereich gepflanzt wird, sondern auch exakt wie viele Pflanzen gepflanzt werden können. Bei wenig Platz ist es ein Unterschied, ob ich nun drei oder sechs Kohlrabi unterbringe.


Also habe ich mir Folgendes ausgedacht:
Ich habe "Gemüsekarten" entworfen: Mit einem Graphikprogramm habe ich Karten in verschiedenen Formaten entworfen, die jeweils quadratisch und in Kreisform den Platzbedarf einer Pflanze anzeigen, im Maßstab 1:10. Beispiel: ein Tomatenstrauch hat einen Platzbedarf von 60cm, seine Pflanzkarte ist also 6cm im Durchmesser bzw. Kantenlänge. Auf diese Karte ist die Pflanze abgebildet und die Bezeichnung in einer Farbe, die der Familie zugeordnet ist (also z.B. lila für Nachtschattengewächse). Durch ein bis drei Plus-Zeichen wird der Nährstoffbedarf angegeben. So sieht man auf einen Blick, in welche Parzelle die Pflanze muss, ob sie sich mit der Vorkultur verträgt und wie viele Exemplare ins Beet passen.

Einfaches Beispiel: Basilikum (gelb= Lippenblütler, + = niedriger Nährstoffbedarf), Platzbedarf  20cm (=2cm in der Graphik)

 
Der runde Platzbedarf ist der realistischere und somit gültige, aber die eckige Form ist manchmal für die Planung praktischer. Bei größeren Karten kann man dann in die Zwickel noch irgendwas säen...

So weit, so gut. Aber wie wendet man das praktikabel an?

Relativ einfach zu realisieren ist das in der Print-Version: PDFs machen mit jede Menge Pflanzenkarten, ausdrucken, ausschneiden und los geht das "Karten legen". Macht sicher Spaß, hat aber zwei Nachteile: zum Einen ist es eine ziemliche Friemelei, vor allem die kleinen Gemüse auszuschneiden (eine Radieschenkarte mit 5mm Kantenlänge...), zum anderen genügt ein Windhauch und das Beet ist auf dem Papier hinüber, wenn man es nicht gleich festklebt (was man in der Planungphase ja nicht unbedingt tut).


Deshalb wäre eine Computerversion deutlich bequemer. Hier kann man zwischenspeichern und mit einem Mausklick ein Gemüse verschieben, umplanen, noch einen Fehler finden und so lange umstellen, bis das Beet wirklich perfekt ist.
Ein Traum wäre eine einfache Software, in dem man per Drag&Drop die Gemüsekarten auf ein Beet ziehen kann, das man vorher in beliebiger Form und Größe anlegen kann - also größtmögliche Flexibilität. Und man kann ohne Konfetti ausschneiden sogar wirklich mal zwei, drei Radieschen als Lückenfüller einplanen...


Meiner Ansicht nach unnötig sind hingegen automatische Funktionen, die z.B. warnen, wenn Pflanzen zu dicht stehen oder die Fruchtfolge ungünstig ist. Es gibt so viele Ausnahmen und individuelle Gründe, warum man doch einmal gegen eine "Regel" verstößt (z.B. bei Unterpflanzungen), so dass das nur unflexibel machen würde. Der Planer soll einem das Denken ja nicht abnehmen, er soll es vereinfachen.
Bisher hab ich die ganze Idee entwickelt und ausprobiert mit Freeware (Open Office Draw), damit kann ich mal ein Beispiel zeigen, wie ich mir das vorstelle:




Der Plan zeigt vier Beete von ca. 90x120cm auf einem DIN A4 Blatt (also auf dem Blatt 9x12cm). Das ist ein realistisches Maß für vier Parzellen in einem kleinen Vorstadt-Nutzgarten, vier Hochbeete o.ä.
Links oben die Starkzehrer, rechts oben die Gründungung, unten Mittel- bzw. Schwachzehrer. Links und rechts vom Blatt sieht man einige Gemüsekarten, die man mit der Maus ins Beet ziehen kann.



Hier nochmal der Plan etwas größer (es ist nur ein schnell gemachter Beispielplan!):


Natürlich kann man hiermit auch einen Balkongarten planen und Töpfe und Pflanzkästen mit Gemüse bestücken. Alles maßstabsgetreu, damit man auch weiß, wie viel dabei rumkommt.

Es funktioniert mit einem Programm wie Open Office im Grunde ganz gut. Grundvoraussetzung der Software-Oberfläche ist, dass sie Millimeter/Zentimeter-Raster anzeigen kann, dass es möglich ist, eine Beetfläche in jeglicher Form zu zeichnen und dass man JPEGs einfügen kann.
Bei Open Office muss man halt erst die Gemüsekarten einzeln in die Datei einfügen und kann sie dann über Kopieren/Einfügen recht flott vervielfältigen und Gruppen
oder Reihen bilden, die man dann kopieren kann, so dass man nicht jedes Radieschen einzeln platzieren muss

Es geht, aber es könnte noch bequemer sein. Wie ein IKEA Homeplaner, nur für Gemüsebeete.

Wenn jemand eine Idee hat, soll er sich bitte melden!

Was ich eher nicht in die Software einbauen würde, sind Funktionen für Vor- und Nachkultur und Kulturdauer. Darin sehe ich keinen wirklichen Vorteil, nur eine technische Verkomplizierung (und nichts nervt mehr, als wenn das Programm einem seinen Willen aufzwingen will). Zeitfenster sind im Garten nicht genau planbar und jede Samentüte verrät, wann man die Pflanze sät bzw. setzt. Auch Ereignisse wie Düngung oder Ernte sind nur schwer exakt voraussehbar und insofern eher Einschätzung des Gärtners.
Nützliche Zusatzinfos wie günstige Beetpartner oder aber Vorschläge für Vor- und Nachkulturen würde ich dann lieber gesondert mitliefern.

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