Beton und Traubenhyazinthen

Das waren die beiden Themen des Gartentags an diesem Wochenende.

Aber von vorne: Es fing harmlos an mit einem Vormittag, der zum Stauden- und Rosenschneiden genutzt wurde. Während ich so gemütlich zwischen den Gewächsen
am Zaun werkel, kommen sie: die Zaungäste. Manchmal würde ich sie ganz
unbescheiden ja fast Fans nennen, denn ich habe schon ein paar Wiederholungstäter,
die geradezu darauf zu lauern scheinen, dass ich wieder im Garten bin und
angesprochen werden kann. Nun bin ich gar nicht so kommunikativ im Garten, sondern will lieber in Ruhe
meinen ziellosen Gedanken nachsinnen, während ich hier eine Blüte abzwicke und  dort 'was auszupfe. Doch sie stehen da, am Zaun, und reden auf mich ein.  Solange ich nur zustimmen muss, kein Problem, wenn ich mich aber gegen  gutgemeinte, aber überflüssige Ratschläge wehren muss, wird es anstrengend. Nein, das Efeu am Flieder ist sowieso schon tot, es wird den Baum nicht erwürgen, keine Sorge, es muss nicht sofort entfernt werden...

Gegen Mittag ging es dann los: Projekt Rosenbogen. Das gute Stück stand schon zusammengebaut auf dem Gartenweg und wartete auf Befestigung.
Während der gartenhelfende Mitbewohner Rohre als Schalung sägte, buddelte ich
(was sonst!) vier Löcher für die Punktfundamente. Vorher musste die Rose nochmal
Äste lassen, da es sonst gar nicht möglich gewesen wäre, zwischen (!) zwei Rosenstöcken
ein Fundament zu gießen. Gestochen hat sie mich trotzdem reichlich, diese
Folterpflanze.
 
Dann Trockenmörtel in die Schalung gekippt, verdichten, Rosenbogen mit Verankerung drauf stellen - und feststellen, dass dieser Fertigbeton verdammt schnell fest wird... Ein Stück weit musste die Verankerung also in den noch nassen Beton eingeschlagen werden, dann auffüllen, weiterverdichten und warten: Eis am Stiel essen.

Eine halbe Stunde später krabbelten schon die Ameisen über den noch nicht ganz trockenen Beton, wahrscheinlich haben sie Fußspuren hinterlassen ;-) Aber: er ist kerzengerade, der Rosenbogen, und er sitzt fest.
<stolz>
Soll mal einer sagen, Schreibtischtäter könnten kein Fundament gießen...

 
Der zweite Punkt des Tages waren die Traubenhyazinthen. Dieses invasive Gewächs taucht nämlich gerade überall auf, auch dort, wo es nicht sein soll. Das Umgraben der Gemüsebeete war für die Katz, auch aus 40cm Tiefe schaffen es diese Biester wieder an die Oberfläche. Dafür ist die Zwiebel dann fast nicht mehr erreichbar. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen (nein, gegen Traubenhyazinthen, das ist schlimmer). Den Hackschnitzelbelag müssen wir punktuell wieder aufgraben und die Zwiebeln einzeln rauspopeln. Die noch freien Beete grabe ich nochmal mit der Gabel um und siebe durch. Das geht nur quadratmeterweise, denn es ist eine unglaubliche Friemelei, die winzigen Zwiebelchen zu finden. Anders wird es aber nicht besser werden und ich habe keine Lust, nächstes Jahr mein Gemüse von absolut rücksichtslosen Traubenhyazinthen verdrängt zu sehen. Dafür habe ich danach eine erstklassige Erdqualiät in den Gemüsebeeten - gesiebt, steinfrei und hoffentlich hyazinthenfrei. Aber der Blick auf das reichlich wachsende Wintergemüse tröstet:
 
 
Der Gartentag endete wie üblich: halbtot, aber glücklich, bei Ofenkartoffel
und Rote Bete :-)
 

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